Ein Grund zum Feiern: 10 Jahre Israel-Austausch!

Mit dem Besuch von 23 israelischen Schülerinnen und Schülern aus Naharyia im Oktober 2001 konnte die Schulpartnerschaft zwischen dem Welfen-Gymnasium Ravensburg und dem Gymnasium Weingarten einerseits und der Amal Comprehensive High School in Naharyia andererseits ihr 10-jähriges Jubiläum feiern. Seit 1991 haben mehr als 120 Schülerinnen und Schüler der Klassen 11 und 12 aus Weingarten und Ravensburg die Möglichkeit genützt an dieser Begegnung mit jungen Israelis teilzunehmen. In diesem Jahr wurde der Austausch von den Folgen des Terroranschlags auf das „World Trade Center“ in New York überschattet und es war lange Zeit nicht ganz sicher, ob uns unsere Partner überhaupt zum geplanten Termin, vom 30.September bis zum 14. Oktober, würden besuchen können. Doch zu unserer Freude konnten sie kommen und der erste Teil unseres Austausches konnte stattfinden.

Im Vorfeld des Besuches wurde unsere Gruppe, bestehend aus 23 Schülern des Gymnasiums Weingarten und des Welfen-Gymnasiums, in etlichen intensiven Seminarsitzungen auf den Austausch vorbereitet. Doch trotz dieser gründlichen Vorbereitung wusste niemand, was genau mit dem Besuch der israelischen Schüler auf uns zukommen würde. Befürchtungen, dass der Kulturunterschied, die schreckliche gemeinsame Geschichte, der beträchtliche Altersunterschied zwischen Deutschen und Israelis oder aktuelle Krisen das Verhältnis zwischen der deutschen und der israelischen Gruppe beeinträchtigen könnten, erwiesen sich glücklicherweise als unbegründet. Die zwei Wochen verliefen ungemein harmonisch und waren sehr unterhaltsam und informativ. Natürlich waren sie auch sehr anstrengend. Wir wissen nun immerhin, dass man zwei Wochen mit durchschnittlich vier Stunden Schlaf am Tag relativ unbeschadet überstehen kann.

Aus Anlass des 10-jährigen Jubiläums standen etliche Empfänge und Festlichkeiten an. Höhepunkt war die große Jubiläumsfeier im Ravensburger Schwörsaal, zu der alle Ehemaligen, die Freunde und die Eltern, die Lehrer und alle Beteiligten eingeladen waren. Wir unternahmen viele gemeinsame Ausflüge, zum Beispiel nach St. Gallen, auf den Säntis, nach Ulm oder zum jüdischen Friedhof in Laupheim. Nebenbei musste die deutsche Gruppe noch ihren Schulalltag bewältigen, ihre israelischen Gäste zu Treffpunkten bringen, sie von Ausflügen abholen und an freien Tagen auch noch für ein Programm sorgen.

Ein Schüleraustausch zwischen deutschen und jüdischen Jugendlichen ist natürlich kein Austausch wie alle anderen. Durch solch einen Austausch bietet sich beiden Gruppen die Möglichkeit, zusammen die schreckliche gemeinsame Geschichte der Judenverfolgung während der Nazizeit aufzuarbeiten. Daher stand unsere Begegnung unter dem Motto „In Freundschaft Zeichen setzen“. Ein wichtiger Bestandteil dieses gemeinsamen Aufarbeitens war eine Fahrt ins Konzentrationslager Dachau. Alle deutschen Schüler waren sich im nachhinein einig, dass der Tag in Dachau diesen Austausch zu einem besonderen Austausch machte. Der schwere Gang durch die Anlagen des Lagers und die anschließende Trauerfeier in der jüdischen Synagoge auf dem Lagergelände stellte die Gruppe auf eine harte Probe, schweißte aber die deutsch-israelischen Freundschaften, die entstanden waren, später noch fester zusammen.

Alle Teilnehmer dieser Schulpartnerschaft haben in diesen zwei Wochen viele wichtige Erfahrungen gemacht. Wir haben viel über eine fremde Kultur erfahren und können nun manche Probleme, die Israel betreffen, besser verstehen und einordnen.

Wir wollten durch den Austausch Zeichen der Hoffnung und Versöhnung zwischen Juden und Deutschen setzen. Dadurch sind viele neue Freundschaften entstanden. Diese Freundschaften tragen einen großen Teil zur Versöhnung bei.

Nach all den vielen positiven Erfahrungen, die wir gemacht haben, freuen wir uns auf ein Wiedersehen mit unseren Partnern in Israel.

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